Cosi bei der 470er Junioren EM und WM

27. September 2021
Kategorie: 
Jugend

Cosima Schlüter hatte einen sehr intensiven Sommer. Im Folgenden berichtet sie von der Teilnahme an der Junioren EM und WM. „Nachdem mein neuer Segelpartner Finn Schäfer vom Bodensee Yachtclub Überlingen und ich schon eineinhalb Wochen unserer Ferien entspannt genossen hatten, ging es in der Nacht zum 07. Juli auf die lange Reise nach Italien. Fast 4 Wochen Segeln standen an. Als wir nach ca.10 Stunden Autofahrt endlich an unserem ersten Stop in San Remo ankamen, wurden wir zunächst beim Aussteigen von einer extremen Hitzewelle überrascht. In Italien ist es wohl doch deutlich wärmer als in Deutschland. So mussten wir uns also erst einmal im Mittelmeer abkühlen und uns von der langen Fahrt erholen. An den darauffolgenden Tagen wurde es dann aber schon etwas ernster, denn das Vortraining unserer allerersten Regatta in der neuen Bootsklasse, dem 470er, stand bevor. Meist trainierten wir bei Leichtwind, ab und zu frischte der Wind aber auch auf. Am letzten Tag vor der Regatta war sogar richtiger Sturm. Jedoch mussten wir nach der vorherigen Vermessung noch einmal das Material checken, ob alles fest ist usw. So war diese „Trainingseinheit“ wohl die kürzeste, die wir je hatten, denn als wir aus dem Hafen hinaussegelten und bemerkten, wie viel Wind eigentlich war, hieß es nur noch posen und schnell wieder rein. Warum posen? Weil vor dem Hafen die größte Segelyacht der Welt vor Anker lag und wir alle ein Foto mit ihr machen wollten (Bild 2). Die Wettfahrten der Weltmeisterschaft begannen am 13.07. (an meinem Geburtstag) und endeten am 18. Juli. Zu den Windverhältnissen der 6 Tage lässt sich vor allem eines sagen: Am Vormittag meistens Windstille, sodass immer erst gegen 13 Uhr Start angesetzt war, am frühen Nachmittag etwas Seabreeze und am späten Nachmittag mittlerer bis starker Wind. Das Problem war nur, dass die Seabreeze immer irgendwann wieder zusammengebrochen ist, sodass kein oder nur ein Rennen zustande kam. Jedoch haben wir danach meist an Land auf den starken Abendwind aus der anderen Richtung gewartet und sind dann erst die restlichen Rennen gesegelt. Leider sind Finn und ich kein sehr schweres Team und auf Grund unseres fehlenden Gewichts und der mangelnden Erfahrung bei viel Wind und Welle, sahen unsere Ergebnisse nicht so gut aus. Wir segeln schließlich erst seit April zusammen in dem neuen Boot. Alles in allem war dieses Event jedoch perfekt für uns, um uns weiter zu entwickeln und erste Wettkampferfahrungen, vor allem bei dem vielen Wind zu sammeln (Bilder 2 & 3). In der Endplatzierung lagen wir dann auf Platz 31 von 42 Booten und auf dem 10. Platz in der U-21 Wertung. Keine Traumplatzierung, jedoch okay für die erste Regatta. Übung macht den Meister… Und so fuhren wir dann am 19. Juli noch ein ganzes Stückchen weiter in den Süden, nach Formia, zur Europameisterschaft. Unser Trainer Björn hat uns nach der anstrengenden WM nun erst einmal 3 „Lay Days“ gegeben, um uns ein bisschen regenerieren zu können und etwas Sightseeing zu betreiben. Genau das haben wir dann auch getan. Einen Tag haben wir in Rom (Bild 4), den anderen in Pompeji (Bild 5) und den Letzten wieder in Formia verbracht. Danach ging es dann wieder ins Training und zur 2. Vermessung. Am 24.07. war die Opening Ceremony für die Europameisterschaft der 420er und 470er und am 25. gab es die 1. Wettfahrt, die gleich ein Reinfall mit einem DNF war. Jedoch sind wir in dieser Wettfahrt gar nicht schlecht gesegelt. Das Problem war nur, dass genau bei der letzten Tonnenrundung der Wind um 180 Grad gedreht hat und kurz danach nicht mehr bei uns vorhanden war, sodass wir min. 20 Boote verloren hatten und schlussendlich das Zeitlimit nicht mehr geschafft haben. In unseren Augen hätte dieses Rennen abgebrochen werden müssen, da es definitiv nicht fair war. Also haben wir es mit einem Request versucht, in dem uns die Jury wieder hätte auf unserem vorherigen Platz einsetzen können. Leider wurde dies abgelehnt. Also hatten wir unseren Streicher schon nach der 1. Wettfahrt… na klasse. In den nächsten Tagen war auch immer Leichtwind und man musste eine perfekte Taktik herausbekommen, um vorn mit dabei zu sein. Das war bei uns gar nicht mal so das Problem, sondern eher, dass es extrem schwer für uns Neulinge war, nach dem Start optimal herauszukommen und unserer Taktik auch nachzukommen. Mal haben wir viel wieder aufgeholt, mal hat es am Start geklappt und wir haben durch eine falsche Entscheidung auf dem Kurs wieder verloren. Es war ein großes Hin und Her auf dem Kurs, da dazu auch große Windlöcher beitrugen. So ging es also nicht nur uns so. Viele hatten mal gute und mal schlechte Rennen, deshalb brachte einem die Konstanz für die Gesamtplatzierung nicht besonders viel. 28. von 35 Booten wurden wir insgesamt. Es gab viele ärgerliche Situationen, aber auch so manchen Lichtblick. Jedoch kann ich sagen, dass wir vom Seglerischen eine deutliche Verbesserung zur WM in San Remo hingelegt haben, auch wenn dies nicht unbedingt in den Ergebnissen zu erkennen ist. Diese ersten beiden Regatten waren auf jeden Fall sehr wichtig für uns, um viel Erfahrung zu sammeln und ich denke das hat definitiv geklappt (Bilder 6,7 & 8). Die nächste Regatta, bei der wir das alles zeigen können, ist dann die Deutsche Meisterschaft im September am Steinhuder Meer. Wir sind gespannt und werden unser Bestes geben.“ Finn und Cosima Bilder: Cosima Schlüter/ Gianluca di Fazio