„Eigentlich braucht man nur ‘nen guten Start …“ – Potsdamer Abend 2024
103 Gäste waren der Einladung zum diesjährigen Potsdamer Abend am 26. Januar gefolgt. Der Saal war gefüllt, die Terrasse wurde ebenfalls hinzugezogen und das Geschehen im Saal in bewährter Weise auf einen großen Bildschirm auf der Terrasse übertragen. (Herzlichen Dank, Lorenz Haarmann!) Damit die Ehrungen der erfolgreichen Seglerinnen und Segler einigermaßen entspannt über die Bühne gehen konnten, wurden sie rund um die Gänge des abendlichen Menüs drapiert.
Den Anfang machte Falko Ahlers, Zweiter Vorsitzender, der in seiner Funktion als kommissarischer Jugendobmann die Opti-Segler ehrte:
Bei den Opti B stachen im vergangenen Jahr vor allem Lucas Schütz, u.a. als Erster der Berliner Opti-Rangliste und als Berliner Meister, sowie Florian Karl Winkler als 9. der Berliner Opti-B-Rangliste und Dritter des Tegeler Jüngstenfestivals heraus. Lucas’ ebenso einfacher wie wirkungsvoller Tipp für gelungenes Regattasegeln begeisterte sämtliche Anwesenden: „Eigentlich braucht man nur ‘nen guten Start und dann ist man schon ganz weit vorne!“
Der erfolgreichste Opti-A-Segler des PYC, Paul Lepa, ist inzwischen in den 29er umgestiegen, beendete die Saison 2023 jedoch als 12. der deutschen Opti-Jahresrangliste, Gewinner des Rahnsdorfer Opti-Pokals und Zweiter des Rüdiger-Weinholz-Preises.
Für ihren zweiten Platz im Team Race beim Potsdamer Opti-Quartett, das der PYC im vergangenen Jahr vom Joersfelder Segel-Club kurzfristig übernommen hatte, wurden Johanna Krebs, Hugo Hauschke, Carl Schipper und Rafael Scharnbeck ausgezeichnet.
Die Ehrung der Jugendlichen übernahm Sportobmann und ebenfalls kommissarischer Jugendobmann Carsten Hanisch, der als erstes das ILCA-Team des vergangenen Jahres mit ihrem Trainer Bruno Schultze auf die Bühne bat. Theo Romey, Paul Hirschberger, Jakob Fehlberg und Samuel Böttger wurden für ihre enormen Fortschritte im ILCA 4 (z.T. inzwischen ILCA 6) ausgezeichnet.
Ihre letzte gemeinsame Saison im 29er beendeten Leonie Böcker und Paula Lepa als 15. der deutschen Jahresrangliste. Sie konnten Erfolge wie den 3. Platz beim Wittensee Fight und den 8. Platz bei der YES in Kiel für sich verbuchen.
Auch das erfolgreiche 420er Duo Caspar Fischer und Ariel Szreider wird in der nächsten Saison getrennte Wege gehen. Das Team, das u.a. den Spandauer Eis-Cup gewann und zweite Plätze bei der Berliner Jugendmeisterschaft sowie der Brandenburger Landesjugendmeisterschaft einfuhr, wurde in Abwesenheit geehrt.
Nur einen Platz dahinter landeten bei der Berliner Jugendmeisterschaft Theodor „Eddy“ von Bülow und Jannis Liebig (SV 03). Nachdem er das Abitur nun erfolgreich hinter sich gebracht hat, will Eddy sich zukünftig wieder verstärkt seglerisch einbringen, erzählte im Beisein seines erfreuten Trainers, Paco Melzer.
Danach bot die inzwischen servierte Suppe eine kleine Verschnaufpause.
Einen überaus attraktiven Zwischengang, stellte die Rede des Kommandanten der Gorch Fock, KptzS Andreas-Peter Graf von Kielmansegg, dar. Der Kommandant hob den Wert dieser über lange Jahre gewachsenen Freundschaft, über Generationen, Dienstposten- und Ämterwechsel hinweg, hervor, der für die Besatzung der Gorch Fock besonders in den schwierigen Zeiten der Werft spürbar wurde. Die Hilfe und der Zuspruch, die durch den Potsdamer Yacht Club kamen, seien nicht vergessen. Er freue sich, so Graf von Kielmansegg, dass man nun ein bisschen etwas zurückgeben könne, indem im vergangenen Jahr Mitglieder des PYC an Bord begrüßt werden durften. Die Potsdamer, die mitgefahren sind, seien ihnen allen sehr willkommene Bordkameraden gewesen - die Großen wie die Kleinen. Ein solches Angebot hofft der Kommandant dem Club auch in diesem Jahr unterbreiten zu können, aller Voraussicht nach Anfang August im Zusammenhang mit einer Einladung des Segelschulschiffs zu einem Großseglertreffen nach Stettin und der anschließenden Weiterfahrt zur Hanse Sail nach Warnemünde bzw. der Heimreise zurück nach Kiel. [Martin Meyers Doku der Reise 2023 im PYC-YouTube-Channel bzw. s.u.]
Der „langen, langen Tradition“ der Gastgeschenke folgend, überreichte KptzS von Kielmansegg dem PYC abschließend zum Zeichen der „langen, langen Verbundenheit“ einen „langen, langen Riemen“ von einem der Holzkutter, die früher als Beiboote der Gorch Fock dienten. „Noch bringen wir immer irgendetwas mit“, scherzte der Kommandant, „wenn die Zeiten schwieriger werden und die Ersatzteillage sich verschlechtert, dann holen wir uns das alles Stück für Stück wieder zurück!“
Nach der Hauptspeise schlug Fahrtenseglerobmann Matthias Haller den Bogen vom Großsegler zu kleineren Schiffen, wie z.B. der TP 52 Rennyacht Red Bandit, auf der mittlerweile sowohl Frederick Eichhorst als auch Sophie von Waldow mitsegeln. Beide lernten das Segeln im Opti bei Thomas Läufer, beiden steht mit dem nahen Ende ihrer Studienzeit auch ein weiterer Abschnitt in ihrer seglerischen Karriere bevor. Als eine von vier deutschen Seglerinnen hat es Sophie von Waldow aber zuvor geschafft, beim Magenta Project als Mentee unterzukommen, um ihre Kenntnisse und Connections im Bereich des Hochseesegelns zu vertiefen bzw. auszuweiten.
Seglerisch alte Hasen, aber Rookie bzw. erstmals Wiederholungstäter in Bezug auf die Silverrudder-Umrundung von Fünen, sind Rocky Schmidt und Uwe Süring. Rocky wurde für seinen 2. Platz unter den Mini-Kielbooten sowie zusätzlich den Gewinn in der Kategorie schnellster Mini-Class-Rookie ausgezeichnet, sein Bruder Uwe für den 5. Platz in der Klasse Keelboats Small (eine Verbesserung um 10 Plätze im Vergleich zum Vorjahr!)
Geehrt wurde auch der harte Kern der Snark-Crew. Norbert Dreifürst, Oliver Michel und Dr. Malte Diesselhorst segelten den Kornati Cup, Luffe Cup, Fehmarn Rund und Rund Hannibal, neben anderen Regatten sowie einem Karibik- und zwei Ostseetörns und einer abenteuerlichen Rücküberführung eines Segelboots über IJsselmeer und Nordsee.
Für ihren beeindruckenden Masurentörn auf eigenem Kiel, inkl. 800 km Trailertransport des Jollenkreuzers, rund 300 gesegelten Kilometern und 12-mal Mastlegen und -stellen, erhielten Antje Schönrock und Dr. Bernhard Sonntag eine Auszeichnung.
Unser ehemaliger Schatzmeister Hans-Joachim Motzkus wurde für seinen Ostseetörn, der ihn 2023 mit neuem Schiff (Najad 332) bis nach Åland und zurück nach Berlin führte (knapp 1450 sm in sieben Wochen) geehrt.
Den Franz-Schönborn-Preis 2023 erhielt schließlich Mart Friese für seine Teilnahme am ARC+ (Atlantic Rally for Cruisers via Mindelo, Kap Verde). Nach der Anreise von Muiderzand (NL) Anfang September startete das Team der SY Somnium am 6. November in Gran Canaria und erreichte Grenada am 4. Dezember. Die Rückreise ist für Mitte Mai geplant. Daher musste auch der Bruder des Preisträgers einspringen und den Pokal übernehmen.
Irgendwann zwischendurch wurde der Hauptgang verputzt und während man Nachspeise genoss, gab es als Sahnehäubchen die Ehrungen des Ressorts Sport noch dazu. Gerne hätte Sportobmann Carsten Hanisch ILCA-6-Seglerin Gesa Papenthin nach vorne gerufen, doch der Bahnstreik machte da einen Strich durch die Rechnung. Kiel-Berlin wurde ein Ding der Unmöglichkeit; und so stellte Carsten Hanisch die seglerischen Erfolge (u.a. 11. Platz Europacup Warnemünde, 8. Platz IDM bzw. 3. der U23-Wertung) und auch den ehrfurchteinflößenden Trainings- und Regattaplan der inzwischen 21-Jährigen vor, die sich als Mitglied des German Sailing Team im Seniorinnenbereich mit den Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen messen muss. Eine Herausforderung, die Gesa als Chance wahrnimmt.
Ebenfalls in Abwesenheit geehrt wurde Clara Held, die mit Julius Franz (VSaW) Juniorenmeisterin im 470er wurde und mit ihm zudem einen sehr guten 6. Platz bei der IDM ersegeln konnte.
In derselben Bootsklasse folgten die „Altmeister“, Uti und Frank Thieme, die ihre konstant herausragenden Leistungen sowohl im 470er als auch im Korsar ausgezeichnet wurden: u.a. 2. Platz IDM und 2. Platz Masters Cup im 470er; Deutsche Meister, 1. Platz Internationale Österreichische Meisterschaft, 1. Platz Riva Cup, 1. Platz Trapezregatta Steinhude im Korsar. Phänomenal!
Mit lauter 1. Plätzen ging es weiter: Als geradezu unschlagbar im 15er Jollenkreuzer erwiesen sich Marc Romberg und Steuermann Uwe Lätzsch (NRV/YSTM) im vergangenen Jahr: erneut (nach 2021) Deutsche Meister, 1. der Vorregatta, 1. Platz Herbstwettfahrten, 1. Platz Mocca Service Regatta und schließlich 1. der Jahresrangliste. Damit soll Marc Romberg, der aus Dubai grüßen ließ, als bestem Regattasegler des PYC im Rahmen der IDM 2024 in seinem Heimatverein die Georg-Grünwald-Kette überreicht werden.
Als weiterer Erstplatzierter der Jahresrangliste seiner Bootsklasse wurde Holger Köhne mit seiner Crew nach vorne gebeten. Zusammen mit seinem Sohn, Jan Köhne, sowie Sven Ulrich (D12V) und zuweilen auch seinem Bruder, Uwe Köhne, erzielte Holger 2023 im H-Boot den 4. Platz der WM, den 6. Platz der IDM, den 2. Platz der Holland Trophy, den 1. Platz der Warnemünder Woche, wurde Ostdeutscher Vizemeister (bei der Potsdamer Kanne im PYC) und Berliner Meister (Frühlingswettfahrten des BYC).
Auf die anstehende Saison darf man bei allen gespannt sein!
Das gilt auch für die Weiterentwicklung der „PYCahontas“, der Damencrews des PYC, die zum Abschluss der Ehrungen lobend erwähnt wurden. Organisiert von Frauke Landmann, sekundiert von Sigrun Putjenter, gingen 2023 beim Ladies’ Cup des ZSV bereits drei Schiffe an den Start; zwei waren bei der Wilden Frauenwettfahrt (WSV22) dabei, jeweils eins bei den clubeigenen Regatten Yardstick Cup, 60 Seemeilen und Ringelnatz Cup. Insgesamt wurden drei Treppchenplätze errungen, zwei davon mit Rhea Leonhardt-Ebeling am Steuer. In Spaß pro Wasserstunde gemessen gingen aber alle PYCahontas als Gewinnerinnen von Bord.
Nach einem Dank an Dirk Hilbig und sein wunderbares Gastro-Team klang der Abend, wie immer, bei Tanz und Gesprächen aus.