Erfolgreiche Titelverteidigung des Lauderdale Yacht Clubs aus den USA beim 30. Internationalen Optimist Team Cup des Potsdamer Yacht Clubs

30. Oktober 2017
Kategorie: 
Jugend

Fast orkanartige Sturmböen, “last minute“ Absagen, artistische Einlagen der jungen Segler und

Seglerinnen, eine stimmungsvolle Siegerehrung, verpasste Flüge, “Live Feeds“ der Finalläufe, Teamtaktik von Feinsten, hausgemachte Crêpes und leckere Pizza, schnelle Abfolge von Wettfahrten auf 2 parallelen Kursen, Ergebnisveröffentlichung fast in “Real Time“, begeisterte Gäste und vieles mehr: beim 30. Jubiläum des Internationalen Optimist Team Cups des Potsdamer Yacht Clubs am vergangenen Wochenende war wieder viel geboten. Doch vielleicht einmal in chronologischer Reihenfolge:

16 Mannschaften aus insgesamt 14 Nationen, unter ihnen erstmalig Teams aus Israel und aus Irland, reisten im Laufe der Woche entweder mit großen Gespannen zusammen mit ihren Booten oder alternativ mit dem Flugzeug an. Den Shuttle dieser Teams samt großer sperriger Röhren für den Transport der Segel von den Flughäfen Schönefeld und Tegel zum Club hatte die gut eingespielte Crew des PYC gut im Griff, auch wenn den Angaben der Gäste zu den genauen Flugdaten oft die allerletzte Präzision fehlte. Insbesondere die Amerikaner taten sich hier hervor und reisten zudem noch aus aller Herren Länder an. Kaum hatte man das Puzzlespiel aus Ankunftsdaten endlich entschlüsselt und eingetaktet, stellte sich heraus, das doch alles ganz anders war und die Realität war dann wieder eine ganz neue Überraschung.

Diesen kleineren Widrigkeiten zum Trotz waren alle Teams pünktlich im Club und konnten sich am Freitag Nachmittag anmelden und wurden anschließend von den Gastfamilien des PYC für die Rundumversorgung am Wochenende abgeholt. Alle? Leider doch nicht alle, denn vom fest gemeldeten russischen Team gab es leider bis zum Ende der Registrierungsfrist um 18:00 Uhr keinerlei Lebenszeichen. Erst nach wiederholten Versuchen zur Kontaktaufnahme kam dann um 23:00 Uhr eine kurze Mittelung, dass man, ich zitiere wörtlich “due to technical issues with two of our sailors“ leider nicht teilnehmen könne. Jetzt war die hohe Improvisationskunst von Cheftrainer Thomas Läufer gefragt. Obwohl einige der betreffenden Boote bereits an die Teams aus anderen Nationen verchartert und auch schon entsprechend beklebt waren, konnte er in einer nächtlichen Umklebe-und Aufrigg Aktion noch die Boote des zweiten Potsdamer Teams wieder einsatzfertig machen und dieses Team pünktlich zum 1. Ankündigungssignal am Samstag um 10:00 Uhr an den Start bringen.

Bereits am Samstag bewahrheitete sich leider die Windvorsage und Böen bis 35 Knoten zogen über den Wannsee. Trotzdem gelang es den beiden Wettfahrtleitern Martin Romberg und Thomas Freundel mit ihren Crews durch geschicktes Legen der Kurse, Team Race adäquate Bedingungen zu schaffen und pünktlich das erste Rennen zu starten. Insgesamt 11 Rennen der so genannten Round Robin, bei der jedes Team gegen jedes andere segelt, konnten bis zum späten Nachmittag absolviert werden. Von den enormen physischen und psychischen Leistungen der Teilnehmer kann man sich durch die Filme/Fotos auf der Facebook-Seite und der OTC Webseite einen Eindruck verschaffen. Obwohl der Titelverteidiger aus den USA, der Lauderdale Yacht Club, gleich das erste Rennen gegen die Schweden verlor, war er am Ende der 11 Rennen mit 10 Siegen doch wieder an der Spitze des Feldes zusammen mit den taktisch enorm starken Polen. Platz 3 teilten sich die Schweden und die Niederlande mit jeweils 8 Siegen.

Nach diesen enormen Anstrengungen konnten sich alle Teilnehmer, Teamleader, Schiedsrichter und Helfer am speziellen Jubiläumskuchen zur 30. Auflage des Opti Team Cups stärken. Eingeladen und anwesend waren zu unserer Freude auch die Initiatoren und langjährigen Wegbegleiter des Team Cups, Gabi Grobe und Günther Hofmann vom PYC und Reiner Quandt vom Segler-Club Gothia.

Am Sonntag gab es dann wie vorhergesagt zunächst “fliegendes Wasser“ auf dem Wannsee. Diese Bedingungen führten in Berlin und anderen Teilen Deutschlands erneut zu einer Lähmung des Zugverkehrs und für die Regatta natürlich zunächst einmal zu einer Startverschiebung. Die OTC Wettfahrtleitung verfolgte die Wind- oder besser gesagt Sturmbedingungen jedoch minütlich und es gelang ihr, am frühen Nachmittag zumindest noch die Finalläufe durchzuführen. In der “best of three“ Serie konnten die Amerikaner im großen Finale um Platz 1 und 2 gegen die Polen ihre überlegene Bootsgeschwindigkeit voll zur Geltung bringen und in zwei glatten Läufen erneut den Titel erringen. Packender im Verlauf war das kleine Finale um Platz 3 und 4 zwischen Schweden und den Niederlanden, die sich nichts schenkten. Ganz knapp hatten am Ende die Schweden mit 2:1 Siegen die Nase vorne. Viele Zuschauer verfolgten die Finalläufe auf dem Wasser vom “Botter“, dem von Ralf Girrbach zur Verfügung gestellten und gesteuerten Zuschauerboot, aus. Erstmalig bei einer Optimsten-Regatta gab auch einen “Live Feed“ der Finalrennen, der ebenfalls auf unserer Facebookseite zu bewundern ist. Kompetent kommentiert wird hier der Rennverlauf von Thomas, der die Tatsache nutzte, dass er erst im nächsten Jahr wieder als Wettfahrtleiter für das Finale zuständig sein wird, während in diesem Jahr turnusmäßig Martin “dran“ war.

Das Team des gastgebenden PYC mit Kjell Semmer, Niklas Kühling, Leonie Ocken, Merlin Friedrich und Romeo Grobe konnte das gesetzte Ziel erreichen, in der vorderen Hälfte des Starterfeldes von 16 Mannschaften zu landen und mit ein klein bisschen mehr Fortune wäre auch noch mehr “drin“ gewesen. 

Nachdem alle Teilnehmer ihre Boote und ihr Equipment wieder verpackt hatten und sich bei der leckeren Pizza des Wirtes und den Rekordmengen an Crêpes, zubereitet vom “Schmier-Team“, gestärkt hatten, konnte dann zur Siegerehrung im großen Saal des PYC Clubhauses geschritten werden. Dieses “Schmier-Team“ war übrigens, wie an der Bezeichnung leicht zu erkennen, auch für die Vollversorgung aller Beteiligten auf dem Wasser mit “Lunchies“ und Kakao zuständig.

Die Siegerehrung, von Hartmut Papenthin, unserem zweiten Vorsitzenden und gleichzeitig Jugendleiter, stimmungsvoll und gleichzeitig sehr humorvoll (jeder der Anwesenden hat für den Rest seines Lebens verinnerlicht, dass ein Schwert auf Englisch ein “Daggerboard“ ist) moderiert, fand im Abspielen der Nationalhymnen der drei erstplatzierten Teams seinen würdigen Abschluss. Als Schirmherrin der Veranstaltung übernahm die dreimalige Teilnehmerin und ehemalige Siegerin des Teams Cups, Svenja Weger, die jetzt sehr erfolgreich für den PYC in der olympischen Frauen-Einhandklasse antritt, die Ehrung der siegreichen Teams. Auch die Siegerehrung kann man sich auf unserer Facebook-Seite in einer ruhigen halben Stunde noch mal in voller Länge anschauen.

Alle Teams haben in der Zwischenzeit die Heimreise angetreten. Den Niederländern wurde leider durch die sehr restriktive Politik von Easy Jet der Zutritt zu ihrem Flieger verwehrt, obwohl sie fast eine Stunde vor Abflug mit ihrem ausschließlichen Handgepäck am Flughafen Schönefeld waren und das “Boarding“ noch nicht begonnen hatte. Aber auch dieses unschöne Problem konnte gelöst werden und die Mannschaft ist inzwischen mit einem Bus auf dem Heimweg.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Helfer/inne/n ganz herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz im Vorfeld und während der Veranstaltung bedanken. Eine Nennung aller Namen würde leider den Umfang dieses Berichtes komplett sprengen, aber es sind gerade diese nicht so im Rampenlicht stehenden Personen, die diese Regatta zu dem machen, was sie ist: Eine Regatta mit einem überragenden Feedback von allen Teilnehmern (auch davon kann man sich auf der Facebook-Seite überzeugen) und einer jetzt 30-jährigen Tradition.

In diesem Sinn werden wir im nächsten Jahr die dann 31. Auflage des Internationalen Optimisten Team Cup im Potsdamer Yacht Club angehen.