Opti-Anfängerregatta 2023
Es ist Freitag und ich laufe etwas angespannt durch den Club. Habe ich an alles gedacht? Sind die Tonnen vorbereitet? Ist das Essen wirklich bestellt? Sind alle benötigten Helferposten besetzt? Wird überhaupt Wind sein?
Diese und viele weitere Fragen gingen mir an besagtem Freitag durch den Kopf. Ich war etwas aufgeregt, denn es stand die erste Regatta an, bei der ich selbstständig die Wettfahrtleitung übernehmen würde. Zu aller Freude dies auch noch bei meiner absoluten Lieblingsregatta: der Anfängerregatta des PYC. Hier können sich die Kleinsten das erste Mal miteinander messen und clubübergreifend austauschen. Für die Kids ist das immer eine Riesensache.
Nachdem alles gecheckt ist, kann der erste Tag der Regatta kommen: Am Samstag geht es, wie für die Anfängerregatta üblich, ganz entspannt um 12 Uhr mit dem ersten Start los. Glücklicherweise ist die Windvorhersage kurzfristig nach oben korrigiert worden und kaum ist der erste Start losgegangen, geht das bunte Treiben der Anfängerboote schon los. Die vorderen Boote sind ziemlich fix unterwegs, da wurde der Amwindkurs schon viel geübt. In der Mitte vom Feld wird sich eher miteinander beschäftigt als mit den Bändseln: Immer mal wieder hört man Zusammenstöße, Kids, die miteinander quatschen oder lautstark „Raum“ rufen. Am Ende des Feldes sind vor allem die jüngsten Kinder, die noch große Schwierigkeiten haben, den schwierigen Kurs zwischen „Im Wind stehen“ und „Halbwind“ zu treffen.
Die erste Wettfahrt wird trotz dieser Unterschiede von allen erfolgreich zu Ende gesegelt, was einen als Wettfahrtleiter natürlich sehr freut.
Im zweiten Rennen dann das, was kommen musste: Auf der zweiten Kreuz schläft der Wind ein, darüber hinaus kommt er auf der einen Kreuzseite auf einmal aus der genau gegensätzlichen Richtung. Für mich als Wettfahrtleiter ist klar – es muss abgebrochen werden, auch wenn das ein oder andere Kind dadurch bestimmt ziemlich verwirrt wird.
Nach etwas Wartezeit auf dem Wasser ist aus der alten Richtung plötzlich ein Strich zu sehen. Alle an Bord des Startschiffs wissen sofort, dass es sich hier um die letzte Chance des Tages handeln wird. Ruckzuck kann nochmals mit einem kürzeren Kurs gestartet werden. Der Wind hält (fast) die ganze Wettfahrt lang an und alle Kids kommen schnell Richtung Ziel. Auf den letzten Metern wird es nochmal ziemlich flau, aber da das erste Kind durch’s Ziel ist, lässt sich eh nicht mehr abbrechen. Auf dem letzten Schlag wird zwar eher getrieben als gesegelt, aber im Endeffekt sind alle glücklich, denn jeder kennt die Windprognose für Sonntag!
Am Sonntag ist dann, wie erwartet und angesagt, der See spiegelglatt. Es wird noch auf ein bisschen Wind gewartet. Da sich bis 14 Uhr aber nichts stabilisieren kann, beende ich die Regatta frühzeitig, damit die Anfängerkinder nicht stundenlang in der Hitze warten müssen. Das stellt sich auch später noch als richtige Entscheidung heraus, denn der Wind bleibt den ganzen Tag so schlecht.
Mit zwei Wettfahrten wurde auf jeden Fall genug gesegelt, um unter den Kids die Besten auszumachen. Für den PYC reicht es diesmal nicht für den Wanderpokal, aber insgesamt 3 Pokale gehen an uns. Dafür, dass die Gruppe des PYC wie jedes Jahr besonders jung ist (einige sind sogar erst 6 Jahre alt), eine sehr starke Leistung!
Alles in allem war es für mich eine tolle Erfahrung als Wettfahrtleiter. Viel Lob und Dankbarkeit von Kindern, Eltern und sogar den Trainern (denn die sind ja bekanntlich immer skeptisch gegenüber der Wettfahrtleitung) motivieren mich dazu, auch nächstes Jahr die Leitung für diese tolle Regatta zu übernehmen.
Denn dann heißt es wie jedes Jahr wieder: Segel über die Ecke und in die Bändsel gucken, sonst fahren alle an dir vorbei!
Albert Paschen
Ergebnisse: Manage2sail