Rund Rügen – Plan und Wirklichkeit (Teil 2)

25. Oktober 2021
Kategorie: 
Seesegler

Woche 2 (Forts.):

Es gibt sicherlich einige im Club, die gemeinsame Törns veranstaltet haben und dabei gegenseitig Fotos und Videos gedreht haben. Für die Crew der Merlin und uns war es das erste Mal. Neben den schönen Fotos war es für uns eine Überraschung, dass bei Windstärke 3-4 bft die beiden Boote, eine Dehler 31 und eine HR Monsun 31 ziemlich gleichauf waren. Wir segelten quer über den Bodden um uns herum, um die tollsten Fotos und Videos machen zu können. In Lauterbach angekommen, hatten wir Glück nebeneinander zu liegen. Wir werteten die tollen Fotos aus und diskutierten über den weiteren Verlauf. Zur Debatte stand immer noch rund Rügen ... zumindest für die Crew der Merlin. Es war Dienstagabend und am Sonntag wollten sie wieder in Kröslin sein. Ganz nach dem Motto „Urlaub ist auch zum Entspannen da", hatten wir uns, aufgrund der vier Hafentage in Thiessow, anders entschieden und wollten Rund Rügen nicht in 3 - 4 Tagen durchziehen. Greifswald sollte es werden, einmal über den Bodden nach unten, um Besuch an Bord zu holen. Die Freude war groß, als am nächsten Morgen von Clemens verkündet wurde: „Wir kommen mit!“

Einmal mehr konnten wir bei leichtem Wind die Boote vergleichen. Nun, wen wunderts, bei Leichtwind war die Dehler 31 vorn. Was den Spaß aber nicht im geringsten minderte. Die Freude war groß, als wir die Merlin dann vor der Brücke nach Greifswald einholten. Abends haben wir im Altstadthafen angelegt und für den nächsten Tag stand Sightseeing auf dem Plan. Es gibt einmal im Monat donnerstagnachmittags eine Tour durch den Museumshafen und die Museumswerft. Ich kann diese Tour nur empfehlen. Der Museumsführer hat sich auf uns, inzwischen waren noch zwei weitere Crews hinzugekommen, eingelassen. Ich glaube, es war auch für ihn toll, eine Gruppe aus Seglern über das Gelände zu führen. Seine Erzählungen waren sehr informativ und lustig, und unsere Fragen hat er alle beantworten können.

Am Freitag ist die Merlin dann nach Kröslin aufgebrochen, während wir auf unseren Besuch warteten. Zum Glück kam er früh genug, so dass wir uns entschlossen, noch am gleichen Tag die Strecke Greifswald - Lauterbach zu segeln. Bei Windstärke 5-6 bft ging es mit 1,5 m Welle wieder über den Bodden. Wir und unser Besuch waren begeistert von dem Törn und unserer Hirondelle. Ein tolles Schiff, was und mit einem Reff und bis zu 7 kn Fahrt übers Wasser fuhr. Da Sonntag ein weiterer Crewwechsel anstand und die Strecke einfach toll zu segeln ist, sind wir Samstag zurück nach Greifswald gesegelt. Das Wetter wollte unserem Besuch wohl zeigen, dass es auch anders geht: 2-3 bft, Sonnenschein und flaches Wasser = feinstes Champanger-Segeln und endlich mal das Gefühl von Sommerurlaub :-)

Woche 3:

Nach dem Crewwechsel am Sonntag haben wir uns entschieden, am Montag in Richtung Stettin aufzubrechen. Unsere Verstärkung wusste noch nicht, wie lange sie an Bord bleibt. Also blieben wir flexibel und steuerten erstmal in Richtigung Peenemünde. Es war wieder einmal ein grauer Tag mit Wind um die 5 bft und ruckeligen Wellen. Schwupps waren wir fast in Peenemünde und, kurz nachgerechnet, entschieden wir uns die letzte Brückenöffnung in Wolgast zu schaffen. Der Wind ließ nach und irgendwann haben wir den Motor angemacht. Ein Plätzchen war im Stadhafen noch frei und wir quetschten uns hinein. Der Liegeplatz ist, naja, ok ... Toiletten oder Waschhäuser gibt es leider nicht wirklich. Am nächsten Tag standen wir früh auf, um die nächste Etappe nach Ückermünde zu fahren. Unser Besuch entschied zu bleiben und wir mussten leider den ganzen Weg motoren.

Long story short, in Ückermünde angekommen, ging der Besuch von Bord. Ein Zeichen für uns, dem Urlaubsende entgegenzufahren. Auf nach Stettin, einer dunklen Wolkenwand vorweggefahren. Im Stettiner Haff wollten wir abkürzen und sind quer übers Haff gefahren. Die vielen Fischernetze waren uns bekannt, aber wow, das waren eine Menge! Lustigerweise sind wir unbewusst einem polnischen Segler hinterher gefahren, dadurch kamen wir gut um die Fischernetze herum. Er kannte sich sehr gut aus. Also ein heißer Tipp von uns: Wenn abkürzen, dann sucht Euch einen polnischen Segler, der in die gleiche Richtung möchte.

Wieder im Akademischen Seglerverband Stettin angekommen, haben wir am nächsten Tag den Mast legen lassen und sind nachmittags noch in Richtigung Schwedt aufgebrochen und abends wohlbehalten angekommen. Die restliche Fahrt zurück - Schwedt - Marienwerder - PYC -  war unspektakulär und wieder sehr heiß. Schönes Wetter, wo warst Du, als wir auf der Ostsee waren???

Fazit: Ein Plan kann helfen, aber Flexibilität in der Ausführung bringt überraschende und schöne Momente, die man beim Festhalten am Plan nicht erlebt hätte. Rund Rügen versuchen wir nächstes Jahr wieder.

Susanne Clark