Das erste Jahr PYC Laser Master UHUs

08. März 2018
Kategorie: 
Sport

Die PYC Laser Master UHUs - Was bitte soll das sein? Diese Frage stellten sich so einige, die zum ersten Mal davon hörten. Hier nun die Vorgeschichte, die Antwort und ein kleines Resümee von Hans Glave und Sigrun Putjenter:

Vor etwa 11/2 Jahren traf ein deutlich nicht mehr jugendlich zu nennendes Clubmitglied auf dem Parkplatz unseres schönen Clubhauses den Vice Commodore und sagte: „Hartmut, weißt Du, es wäre doch richtig cool, wenn wir mal 'ne Erwachsenen-Lasertruppe auf die Beine stellten, damit wir endlich mal wieder sportlich Jolle segeln und unsere Är.... von den Dickschiffen runterkriegen und dieselben mal wieder richtig nass machen, dazu hätte ich echt Lust!“ Darauf Hartmut: „Super Idee, Hans! Mach doch. Ich hab da auch 'ne Idee, ich sprech` mal mit Thomas [Läufer].“ Ein paar Tage später rief mich Hartmut an: „Thomas hat uns Laser besorgt, die müssen nur noch abgeholt und vielleicht noch ein bisschen auf  Vordermann gebracht werden. Da hast Du Deine Lasertruppe!“

Upps, das ging ja schnell! Plötzlich war aus einer schönen Idee eine Aufgabe geworden – aber, wie sich herausstellte, eine erfreuliche. Eines Tages kam Thomas dann tatsächlich mit drei Lasern inkl. Trailer. Alles nicht mehr ganz neu, auch das eine oder andere Teil fehlte, aber sonst waren es durchaus regattafähige Boote mit reichlich Riggs und Segeln. Ich machte mich mit Jugendtrainer Kevin daran, die Boote zu vervollständigen. Hier fehlten Blöcke und Schoten, dort Strecker, Stöpsel und Leinen. Für die Slipwagen wurden Reifen besorgt, außerdem Bolzen, Splinte, Gurte. Die betagten Planen wurden wieder repariert und die fehlenden Segellatten (eine ständige Mangelware beim Laser) ersetzt.  Schließlich waren die Boote gerade rechtzeitig fertig, damit sich die nun formierte „Laser-Erwachsenengruppe“ zum ersten Ausflug an den Gardasee aufmachen konnte. Die im „Opti-Trailer ziehen“ erfahrenen Eltern sorgten dafür, dass der Trailer nicht schon in Dreilinden „Schiffbruch“ erleiden würde und die 2.000-Kilometer Hin-und Rücktour bestehen konnte.

 

Am Gardasee war's sehr schön, schön warm und sehr, seeehhhr windig. Jeder, der schon mal Jolle gesegelt ist, weiß, dass Jollen umkippen können. Und jeder, der schon mal Laser gesegelt ist, weiß, dass kippelig genau die richtige Bezeichnung für die Stabilität eines Lasers ist. Man könnte sagen, etwa so stabil wie ein breites Surfbrett, nur das Aufrichten ist mühsamer. Wer sich gemütlich hinsetzt, liegt jedenfalls sofort im Wasser. Schwieriger wird das Unterfangen natürlich bei Wind, und gelegentlich unbeherrschbar wird diese schwimmende Kühlschranktür bei viel Wind - jedenfalls für UHUs. Und deshalb lagen selbst die erfahrenen Jollensegler mehr als einmal im Bach. Vor allem von den Seglerinnen (weil viel leichter) erforderte es reichlich Mut und Durchhaltewillen, sich mit den Elementen am Gardasee zu messen, aber bis auf Muskelkater und blaue Flecken gab es keine ernsten Blessuren. Allerdings fühlte sich der eine oder andere am Ende des Segeltages wie ein ÜSIE. Und einmal mussten wir Kevin doch mit dem Motorboot losschicken, einen Segler einzusammeln, der an den Felsen von Riva zu zerschellen drohte.

 

Ach ja, das war ja noch zu klären: „Laser Master UHUs“? Auch diejenigen, die sich ob der Anstrengungen beim Lasersegeln nicht wie Über SIEbzig fühlen, sind doch Unter Hundert. Als gemeinsamer Nenner schien „UHUs“ deshalb passend, und der sportliche Anspruch wird durch „Master“ unterstrichen. Denn die internationale Laser-Klassenvereinigung nennt alle aktiven Lasersegler „Masters“, die mindestens 35 Jahre Lebenserfahrung aufweisen und an nationalen (und internationalen) Regatten teilnehmen.
Nachdem Boote und Segler wieder wohlbehalten in Berlin waren, wurde jeden Montag ab 17°°h gesegelt.

Im Verhältnis zum Gardasee war der Wannsee natürlich Kinderkram, dennoch war Bennet als Trainer hilfreich, gab Tipps und gelegentlich Hilfestellung beim Umgang mit den sportlichen Schiffchen.

Für Irritation sorgte, dass manche Segelanfänger der Annahme waren, sich auf diese Olympiajollen wagen zu können. Der sich sofort einstellende Frust ob der Unbeherrschbarkeit des kippeligen Geräts, folgte die Erkenntnis: Der Laser ist nicht für Segelnovizen geeignet. Trotzdem blieb das „Leistungsspektrum“ der Segler*innen durchaus heterogen. Dem Spaß tat das aber überhaupt keinen Abbruch und die Gruppe wuchs bei schönem Sommerwetter auf bis zu 12 Boote an. Wenn abends der Wind weg war, wurde auch schon mal am Wasser gegrillt und Dönekes zum Besten gegeben. Mit den kürzer werdenden Tagen verschob sich der Segeltermin peu à peu nach vorne, und nachdem die Dickschiffe aufgeslippt waren, wurde am Samstagnachmittag gesegelt. Zu einer zünftigen Segelgruppe gehört natürlich auch eine Weihnachtsfeier. Am 16. Dezember wurde erst gesegelt und dann unter dem Motto „Weihnachtsschmaus im Leichenhaus“ die seglerische Weihnachtszeit eingeläutet. Erstaunlich, wie gemütlich Heizlüfter und ausreichend Kerzen unser kleines Belvedere auf der Dependance machen! Aber der milde Winter lockte weiterhin auf's Wasser und noch zu Silvester segelten 6 unerschrockene PYC Master UHUs mit der Wannseefähre um die Wette. Jetzt, da es doch etwas friert, haben wir eine kurze Segelpause eingelegt, um die Boote wieder auf Vordermann zu bringen. An dieser Stelle sei allen aktiven UHU Helfern für die viele Arbeit bei der Reparatur und Pflege der Boote gedankt. Nicht zu vergessen den Spendern von Ausrüstung und Geld, die dafür sorgten, dass wir so eine schöne Lasersaison hatten. Ein großer Dank gilt natürlich auch unseren Trainern Thomas und Kevin, die sich fürsorglich um das Wohlbefinden der UHUs und deren Boote kümmern.

 

In der kommenden Saison machen wir selbstverständlich weiter. Schon Mitte März wird`s mit einer echten Laserregatta am Zeuthener See losgehen. Da lassen sich die UHUs dann mal von den U30igern zeigen, wie das Lasersegeln richtig geht. Unser Lasertrailer wird z.Zt. beim Schlosser optimiert, damit wir in der Woche vor Ostern wieder an den Gardasee fahren können. Dafür wird noch ein Zugfahrzeug (mit Fahrer*in) für die Rückfahrt am Ostersonntag gesucht, denn unsere ernsthaft sportlichen (Jugend-) Lasersegler brauchen Trailer und z.T. auch Boote für ihr Trainingslager in Warnemünde. Sobald die Boote dann wieder in Berlin sind, geht’s mit dem nächsten Highlight weiter: Die erste offene „PYC Laser Master Clubmeisterschaft“ ist für den 14./15. April geplant. Einen Spender für die Pokale gibt es schon, aber die genauen Modalitäten, was Wertung und Ausschreibung angeht, werden erst demnächst ersonnen. Ganz sicher ist, es wird keine ganz „normale“ Regatta!