Austern zu Ostern

01. Mai 2019
Kategorie: 
Jugend

420er Trainingslager in Frankreich oder: Austern zu Ostern: "Abwechslung kann manchmal wirklich nicht schaden und deswegen ging es in diesen Osterferien  (vom 11.- 23.April) nicht wie sonst an den Gardasee in Norditalien, sondern an die südfranzösische Mittelmeerküste nach Marseillan, was ca. 100km westlich von Montpellier liegt.


Die Anreise dorthin war also noch wesentlich schwieriger zu organisieren, weil man nicht an einem Tag bis nach Marseillan durchfahren kann.  So ging es entspannt nach der Schule mit dem Auto vom Jollengrundstück des Potsdamer Yacht Club los. Der Plan war, die Strecke mit einer Übernachtung auf dem Weingut von Freunden in der Pfalz in zwei „Etappen“ einzuteilen.
Wir waren fünf Personen im VW-Bus:  Michaela und Kerstin, Kjell, Niklas und ich (Merlin).  Auf dieser langen Fahrt vertrieben wir drei uns die Zeit mit Kartenspielen auf der Rückbank. 
In Marseillan angekommen, bezogen wir unsere Viererappartments. Die nächsten drei Tage waren gefüllt mit einem straffen Trainingsplan, der von unseren beiden 420er-Trainern Dustin und Daniel ausgearbeitet wurde. Morgens um 8.00 Uhr Frühstück mit frischem Baguette und Müsli, danach umziehen, Boote am Strand aufbauen, zwei Einheiten Segeln bei frischem Wind und Sonne, danach Mittagspause und am Abend ein wenig Freizeit, um z.B. an den Strand zu gehen oder sich mit Tischtennis zu lockern. Anschließend an die drei Trainingstage folgte die Regatta auf einem Binnensee, dem Etang de Thau, ca.  10 Minuten landeinwärts vom Mittelmeer.
Um zu besagtem See zu kommen, mussten wir alle 10 Boote von der Meerseite durch einen sehr schmalen Kanal schleppen.
Drehende Winde, oft ungleichmäßige Bedingungen und dazu nur eine Wassertiefe von 3 m machten es uns dort sehr schwer. Dazu kam noch, dass die für die Regatta zur Verfügung stehende Wasserfläche durch riesige Austernbänke stark eingeschränkt war: Fast der halbe See ist mit Käfigen bedeckt, in denen Muscheln gezüchtet werden. Und weil es so typisch für diese Region ist, gab es zur Siegerehrung als kleinen Snack Austern und Weißwein aus den naheliegenden Austernfarmen.
Zur Regatta an sich: Wir hatten mit dem Wetter ziemliches Glück. Bei strahlendem Sonnenschein und einer leichten Brise mit 2 bis 3 Windstärken war es der Wettfahrtleitung möglich, alle geplanten Rennen an 5 Tagen zu absolvieren. Durch die harte Konkurrenz und das große Feld von ca. 80 Booten, haben wir uns schließlich auf Platz 67 wiedergefunden, was angesichts des bis dahin mangelnden Trainings und überstandener Knieverletzung von Niklas erst einmal ein relativ solides Ergebnis darstellt.
Die Rückfahrt verlief ebenso problemlos wie die Anreise und so kamen wir am Mittwochnachmittag alle unbeschadet wieder in Berlin an."

Merlin Friedrich